Erfolgreiche Online-Veranstaltung zum Thema "barrierearmer Katastrophenschutz"

 

Senden/München. Im Katastrophenfall oder aber auch in anderen Notfallsituationen kommt es darauf an, dass möglichst schnell alle Betroffenen informiert werden und entsprechend handeln können. Für hörbehinderte Menschen gibt es hier besondere Herausforderungen, da sie zum Beispiel akustische Alarme ohne Hörhilfen nicht hören können (etwa nachts, wenn sie schlafen). Um in Politik und Gesellschaft auf die Notwendigkeit eines barrierearmen Katastrophenschutzes aufmerksam zu machen, haben die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V. (DCIG) und der Bayerische Cochlea Implantat Verband e.V. (BayCIV) zu einer Online-Veranstaltung in Form eines Webinars über die Plattform Zoom eingeladen.

Moderiert wurde die Veranstaltung vom BayCIV. Nach einem Grußwort der Geschäftsführerin der DCIG, Ulrike Berger, wurde das Thema „barrierearmer Katastrophenschutz“ in sechs Vorträgen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Annalea Schröder, politische Referentin der DCIG schilderte die Perspektive der Betroffenen: Wie ist das eigentlich, wenn man nachts nichts hört? Anschließend ging Manfred Ländner, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport des Bayerischen Landtages, auf Herausforderungen für Politik und Gesellschaft ein, die bei dem Ziel des barrierefreien Katastrophenschutzes entstehen. Herr Fabian Wirth vom Innenministerium NRW (Planung, Organisation, Recht und Krisenmanagement im Brand- und Katastrophenschutz, Geschäftsstelle des Krisenstabes, Angelegenheiten des Zivilschutzes) schilderte anschließend, wie Warnketten in Nordrhein-Westfalen ablaufen und dass man auf einen Mix aus verschiedenen Warn-Elementen setze. Danach beschrieb die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Belange behinderter Menschen und Patienten – Claudia Middendorf – ihre Arbeit und betonte die Relevanz eines barrierefreien Katastrophenschutzes nicht nur für hörbehinderte Menschen, sondern für alle. Der Vortrag von Frau Rosi Steinberger (Vorsitzende des Umweltausschusses des bayerischen Landtages) zum Klimawandel zeigte eindrucksvoll auf, dass sich Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzeperioden in den kommenden Jahren häufen werden und Investitionen in den Katastrophenschutz daher dringend geboten seien. Abschließend erfolgte mit dem Vortrag von Frau Prof. Dr. Christiane Drühe noch ein Perspektivwechsel in Richtung Psychologie. In ihrem Vortrag schilderte Prof. Dr. Drühe unter anderem die Gefahr der Habituation (=Gewöhnungseffekt) bei zu vielen Warnungen etwa auf dem Smartphone.

Rund 80 Teilnehmende aus Politik, Gesellschaft und der Selbsthilfe nahmen an der Veranstaltung teil. Viele Fragen der Teilnehmenden, die im F&A gestellt wurden, konnten direkt im Gespräch zwischen Moderator und Referentinnen und Referenten geklärt werden. Besonders erfreulich war die Teilnahme von Vertretern aus dem Deutschen Bundestag, aus verschiedenen Landtagen, aus dem Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), aus dem Bundesamt für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie dem Bundesinnenministerium (BMI).

Im Zuge der Vorträge wurde von Teilnehmenden auch die Frage gestellt, ob die Notruf-App "nora" bald wieder zur Verfügung stehen würde. Zum Zeitpunkt der Online-Veranstaltung war dies noch nicht der Fall, doch seit dem 16.11.21 ist die App wieder verfügbar und kann über den App-Store runtergeladen werden.

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